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Stengele: „Viele vertraute Feldvogelarten sind immer noch gefährdet“ Artenschutz: Erstmals umfassendes wissenschaftliches Werk zu Brutvögeln in Thüringen erschienen


Erstellt von Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz

Zum Frühjahr ist mit einem „Atlas der Thüringer Brutvögel" ein neues umfassendes Standardwerk erschienen, in dem auf rund 500 Seiten die Vielfalt und die Entwicklung der hiesigen Brutvögel gezeigt wird. Auf vielen Bildern, Karten und Texten fließen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Verbreitung, Biologie und Gefährdung der Vögel ein. Der Atlas ist das Ergebnis jahrzehntelanger, akribischer ehrenamtlicher Arbeit der Mitglieder des Vereins der Thüringer Ornithologen. Allein an den Kartierungen haben rund 200 Personen mitgewirkt. Das Thüringer Umweltministerium hat den Druck des Atlas mit rund 15.000 Euro unterstützt.

Dazu erklärt Umweltminister Stengele „Vom Baumpieper über die Rohrammer bis zum Zaunkönig – Thüringen hat eine enorm große Vielfalt an Brutvögeln, von denen aber viele gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Selbst früher sehr vertraute Arten wie das Rebhuhn und das Braunkehlchen sind stark gefährdet. Mit mehr Naturschutzmaßnahmen auf und an den Feldern wollen wir den Artenschwund stoppen. Wir brauchen mehr Insektenschutz als Nahrungsgrundlage für die Brutvögel. Umfassendes Wissen und Daten sind die Grundlage unserer Naturschutzarbeit. Der Brutvogelatlas ist ein einmaliges Werk in Thüringen, das auch einmal mehr die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit im Natur- und Artenschutz zeigt. Mit ihm haben wir eine wichtige Arbeitsgrundlage für den ehrenamtlichen Vogelschutz, die Naturschutzbehörden und die Planungsbüros.“

Im Atlas werden fast 200 Vogelarten vorgestellt, die in Thüringen brüten. Viele davon sind inzwischen wieder im Aufwind, wie der Wanderfalke und der Schwarzstorch. Beide Arten waren in Thüringen einst ausgestorben. Eine Wiederansiedlung war dank  gezieltem Horstschutz erfolgreich. Aktuell leben jeweils wieder ca. 60 Brutpaare in Thüringen. Dem gegenüber gingen die Bestände der Vögel des Agrarlandes in den vergangenen 30 Jahren um 60-95 % zurück. Das betrifft das Rebhuhn, einst eine Charakterart der Feldfluren, welches heute stark bedroht ist und unter der Strukturarmut der Agrarflächen leidet. Auch das Braunkehlchen - der Vogel des Jahres 2023 - wurde in den neuen Thüringer Roten Listen als vom Aussterben bedroht eingestuft. Es steht stellvertretend für eine ganze Reihe Vogelarten, die unter anderem von Feuchtwiesen profitieren. Auch für sie liegt die Hauptgefährdungsursache in der Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung und der damit verbundenen weitgehenden Trockenlegung der Flächen.

Der Atlas kann beim Naturkundemuseum bestellt werden (e-mail: christoph.unger@erfurt.de). Er kostet 50 Euro bzw. 20 Euro für Mitglieder des Verbandes. 

"Dieses Gemeinschaftswerk der Thüringer Ornithologen ist ein Meilenstein in der Thüringer Avifaunistik und ist das größte Projekt, dass der Verein Thüringer Ornithologen seit seiner Gründung 1990 realisiert hat. Es deckt über 90 Prozent der Thüringer Fläche ab und dokumentiert gut die Veränderungen in unserer Vogelwelt im Vergleich mit den Kartierungen aus den 1980er Jahren.", erkärt Dr. Christoph Unger, Vorsitzender des Vereins Thüringer Ornithologen.

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